Welche Anforderungen gibt es hinsichtlich hoher Trinkwarmwassertemperatur an Wohnungsstationen?

Allgemein

Damit eine massenhafte Vermehrung von Legionellen in der Trinkwasser-installation verhindert wird, sind Trinkwassererwärmer mit geringem Speichervolumen und mit Speicheraustrittstemperaturen ≥ 60 °C zu bevorzugen. Ausnahmen von diesen Grundsätzen können bei Trinkwassererwärmern, die der Einzel- und Gruppenversorgung dienen und Durchfluss-Trinkwassererwärmern mit einem nachgeschalteten Leitungsvolumen ≤ 3 l im Fließweg, zugelassen werden.

 

Es wird hierbei in zentrale und dezentrale Systeme unterschieden die unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen:

1. Zentrale Systeme

Zentrale Trinkwassererwärmer

Zentrale Trinkwassererwärmer – Speicher- oder Durchflusssysteme bzw. kombinierte Systeme (Speicherladesysteme) – müssen so geplant, gebaut und betrieben werden, dass am Austritt aus dem Trinkwassererwärmer die Trinkwassertemperatur ≥ 60 °C beträgt.

 

Zentrale Trinkwassererwärmer mit hohem Wasseraustausch

Zentrale Trinkwassererwärmer – Speicher, z.B. in Ein- und Zweifamilienhäusern, oder Durchflusssysteme mit nachgeschalteten Leitungsvolumen > 3 l müssen so geplant und gebaut werden, dass am Austritt aus dem Trinkwassererwärmer eine Trinkwassertemperatur ≥ 60 °C und 55 °C am Eintritt der Zirkulationsleitung in den Trinkwassererwärmer möglich ist.

 

Die Einstellung der Reglertemperatur am Trinkwassererwärmer ist auf 60 °C vorzusehen. Wird im Betrieb ein Wasseraustausch in der Trinkwasser-Installation für Trinkwasser warm innerhalb von 3 Tagen sichergestellt, können Betriebstemperaturen auf ≥ 50 °C eingestellt werden.

Betriebstemperaturen < 50 °C sind zu vermeiden.

Der Betreiber ist im Rahmen der Inbetriebnahme und Einweisung über das eventuelle Gesundheitsrisiko (Legionellenvermehrung) zu informieren.

2. Dezentrale Systeme

Dezentrale Trinkwassererwärmer, die der Versorgung einer Entnahmearmatur dienen (Einzelversorgung), können ohne weitere Anforderungen betrieben werden.

 

Bei dezentralen Speicher-Trinkwassererwärmern, die der Versorgung einer Gruppe von Entnahmestellen dienen (Gruppenversorgung), z.B. innerhalb eines Badezimmers einer Wohnung, muss am Austritt aus dem Trinkwassererwärmer die Trinkwassertemperatur ≥ 50 °C betragen.

 

Dezentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer können ohne weitere Anforderungen betrieben werden, wenn das nachgeschaltete Leitungsvolumen von 3 l im Fließweg nicht überschritten wird.

 

Einordnung Wohnungsstationen

 

Wohnungsstationen sind als dezentrale Durchfluss-Trinkwassererwärmer eingestuft. Damit bestehen bei Leitungsinhalten unter 3l keine Vorgaben hinsichtlich Temperaturen!

Bei einer Überschreitung der 3 Liter sind Betriebstemperaturen ≥ 50 °C  möglich da ein hoher Wasseraustausch zu Grunde gelegt werden kann.

Hilfestellung Rohrinhalte:

Die 3 Liter Regeln gilt ab Anschluss Station!

Leitungslängen mit 3l Inhalt

Kupferrohr ø x mm

Leitungslänge in m

10 x 1,0

60

12 x 1,0

38

15 x 1,0

22,5

18 x 1,0

14,9

22 x 1,0

9,5

28 x 1,0

5,7

28 x 1,5

6,1

35 x 1,5

3,7