Wohnanlage Mönchengladbach
Beschleunigte Sanierung im Geschosswohnungsbau
Rundum erneuerte Gebäudehülle und STIEBEL ELTRON-Wärmepumpen unterm Dach: Ein Musterprojekt der Renowate GmbH zeigt, dass auch ein Geschosswohnungsbau in kürzester Zeit energetisch saniert werden kann.
Pilotprojekt mit Vorbildcharakter
Ein zukunftsweisendes Pilotprojekt im Mönchengladbacher Stadtteil Lürrip beweist eindrucksvoll, wie die Dekarbonisierung des Gebäudebestands auch im Geschossbau schnell und unkompliziert bewältigt werden kann. Gleich zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser aus den 1950er Jahren wurden hier in nur wenigen Monaten energetisch komplett saniert. Dieser Erfolg fußt zum einen auf der Montage vorgefertigter Dach- und Fassadenmodule zur Erneuerung der Gebäudehülle; zum anderen auf dem Austausch der alten Gasthermen und Nachtspeicheröfen durch moderne Wärmepumpen und Wohnungsstationen von STIEBEL ELTRON. Das Ergebnis der Sanierungsmaßnahmen beeindruckt: So konnte der Wärmeenergiebedarf der Gebäude um über 90 Prozent gesenkt und der Energieeffizienzgrad auf das Niveau eines Neubaus angehoben werden.
Das Bauvorhaben
Der Grundgedanke hinter dem Pilotprojekt war es, die energetische Ertüchtigung von Bestandsgebäuden in dichtbesiedelten urbanen Gebieten durch ein Roll-out nach dem immer gleichen Ablauf möglichst effizient voranzutreiben. Zu diesem Zweck hat die Renowate GmbH – ein Joint Venture der LEG Immobilien SE (Düsseldorf) und der Rhomberg Bau (Bregenz/Österreich) – in Zusammenarbeit mit Technologiepartnern wie STIEBEL ELTRON ein Verfahren für die Serialisierung typischer Sanierungsschritte konzipiert. Dabei werden zunächst vorhandene Gebäudeinformationen mit digital erfassten Daten des Objekts (via Drohne oder 3D-Scan) zusammengeführt, um passgenau zugeschnittene Dach- und Fassadenmodule anzufertigen. Deren Montage, die unter wenig Lärm- und Staubbelastung erfolgt und keinen temporären Auszug der Bewohner erfordert, wird dann parallel zur Erneuerung der übrigen haustechnischen Gewerke vorgenommen. Im Mittelpunkt steht dabei die Installation von Luft-Wasser-Wärmepumpen von STIEBEL ELTRON.
Die verwendete Technik
Aufgrund der engen Bebauung des Siedlungsgebiets und der baulichen Gegebenheiten im Haus selbst kam in Mönchengladbach weder eine Außenaufstellung der Wärmepumpen noch eine Innenaufstellung im Keller in Frage. Stattdessen entschieden sich die Projektpartner für eine Installation der Wärmepumpen im Dachgeschoss. Zum Einsatz kommen je Gebäude drei Luft-Wasser-Wärmepumpen vom Typ STIEBEL ELTRON WPL 24i, konfiguriert als Kaskadenschaltung mit Laufzeitabgleich, sowie drei 700l-Pufferspeichern. Die für den Betrieb der Luftwärmepumpen benötigte Außenluft wird über Zuluftkanäle auf der wärmeren Südseite der Mehrfamilienhäuser angesaugt und auf der Nordseite über Abluftkanäle wieder hinausgeführt. Um von vornherein eine geräuschbedingte Beeinträchtigung des Wohnkomforts zu verhindern, wurden die Wärmepumpen schallentkoppelt auf Doppel-T-Trägern platziert, die ihrerseits schallentkoppelt auf den Außenwänden aufgelegt sind. In jeder der insgesamt 48 Wohneinheiten wurden zudem STIEBEL ELTRON-Wohnungsstationen installiert, die für die Heizwärmeverteilung und dezentrale Trinkwarmwasserbereitung sorgen und über ein Zwei-Leiter-System mit den Pufferspeichern im Dachgeschoss verbunden sind.
Wärmepumpen im Dachgeschoss als Musterlösung für dichtbebaute Areale
Mit dem Ergebnis des Projekts sind alle Beteiligten vollends zufrieden: Der Ansatz der seriellen Sanierung in Kombination mit der wegweisenden Option der Wärmepumpen-Aufstellung unter dem Gebäudedach kann als Musterlösung zur beschleunigten Bestandssanierung im Geschosswohnungsbau gelten, wie auch STIEBEL ELTRON-Vertriebsgeschäftsführer Markus Haferkamp unterstreicht: „Selbst dichtbebaute Quartiere lassen sich so künftig ohne Weiteres mit Luft-Wasser-Wärmepumpen ausstatten. Für die Dekarbonisierung unserer Städte ist dieser Ansatz ein Meilenstein.“
Auch in Zukunft setzt Renowate weiter auf die Unterstützung von STIEBEL ELTRON: „Um unser Konzept skalieren zu können, sind wir auf starke Industriepartner angewiesen. STIEBEL ELTRON hat sich als solch ein Partner positioniert und war bereit, die Planung und Umsetzung des Sanierungskonzepts von Anfang an zu begleiten. Deshalb planen wir, auch bei künftigen energetischen Sanierungen unsere Zusammenarbeit fortzusetzen“, so Johannes Brunn, Geschäftsführer von Renowate. Perspektivisch soll das Konzept im gesamten DACH-Raum angeboten werden. Und nicht nur das – der Ansatz hat längst auch bundespolitische Beachtung gefunden: Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, besuchte im Rahmen seiner Sommerreise 2023 eines der Folgeprojekte und überzeugte sich von den zukunftsweisenden Möglichkeiten der seriellen Sanierung.